Es gibt Tage, da sollte man besser sein Bett nicht verlassen. Letzten Montag war so ein Tag für den Schreiber dieser Zeilen. Ausgerechnet an jenem Tag, als wir die grossstädtische Hektik der vergangenen Aufenthaltsorte endlich gegen die unbeschwerte Ferienstimmung auf der Insel Ilha da Tinharé eintauschen wollten.
Erstes Corpus Delicti: unser mindestens 25 Kilo schwerer Rollkoffer.
Zuerst fährt er dem Taxichauffeur über den Fuss, dann fällt er dem
Schreibenden auf den zweiten linken Zeh. Der Taxichauffeur mit
Halbschuhen kam glimpflich davon, der Schreibende in Flipflops hingegen
hat einen arg gequetschten Zeh mit abgerissenem Nagel – ein Fall für die
Notfallstation in Gamboa, dem zweitgrössten Ort auf der paradiesischen
Tropeninsel. Täglich Verband wechseln lassen und 10 Tage kein Wasser!
Und das ausgerechnet hier, wo wir erstens vor allem baden wollten und
zweitens sowohl nach Gamboa wie in den Hauptort Morro de Sao Paulo immer
rund 20 Minuten zu Fuss gehen müssen. Taxis oder Busse gibt es auf
dieser verkehrsfreien Insel nur auf einer Route:
zwischen Morro und dem Flugplatz.
Zweites Corpus Delicti: die
Speicherkarte unseres kleinen Pocket-Fotoapparates. Wegen der
Fussverletzung hat der Schreibende und Fotografierende zur Dokumentation
unserer Ankunft mit dem Katamaran von Salvador im Hafen von Morro sowie
des Transfers von Morro zu unserer Unterkunft mit einem kleinen
Taxiboot auf das handlichere Knipsgerät zurückgegriffen. Doch die Fotos
liessen sich nicht mehr komplett auf den Computer runterladen. Erst eine
Neuformatierung der Speicherkarte sorgte für Abhilfe, doch damit waren
die Bilder unserer Ankunft endgültig weg. Wir werden bei nächster
Gelegenheit die verlorengegangenen Motive nachschiessen und hier zeigen.
Wie sich später herausstellte, ist der Kampf gegen die Mücken hier aber ohnehin ein verlorener. Draussen wie drinnen ist alles verseucht. Der einzige einigermassen mückenfreie Raum sind die Betten unter den Moskitonetzen.
Somit waren wir erst recht reif für die Insel. Soviel Pech lässt sich nur mit einem Caipirinha runterspülen. Das tropische Blümchen gabs obendrein als Dekoration. Immerhin funktioniert in der benachbarten Pousada mittlerweile das Internet wieder, und damit sind auch wir wieder online. Prost!
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