In diesem Quartier haben sich mittlerweile viele Künstler wie Filmemacher, Musiker, Maler oder Schriftsteller angesiedelt. Und hier sieht man noch Baina-Frauen in den traditionellen weiten Röcken – ein typisch afrikanisches Erbe.
Hier steht mit der blau getünchten Kirche Igreja Nossa Senhora do Rosario dos Pretos eine der schönsten von rund 170 Kirchen Salvadors. Sie wurde 1704-1796 von Sklaven und freigelassenen Afrikanern gebaut, da die Schwarzen die Kirchen der Weissen entweder gar nicht betreten oder an Gottesdiensten nur hinten stehend teilnehmen durften. Interessant: Heiligenfiguren schwarzer Hautfarbe in den Seitenaltären.
Eine paar Schritte entfernt steht eine weitere kirchliche Sehenswürdigkeit: die Igreja Sao Francisco im Barock-Stil mit ihrem prachtvollen, reichlich Blattgold-verzierten Inneren und handgemalten Kachel-Kunstwerken (Azulejos).
Nach einer Verschnaufpause auf der Praça da Sé haben wir den kostenlosen Lift von der Oberstadt Cidade Alta zum tiefergelegenen Hafengebiet Cidade Baixa (Unterstadt) genommen, um dort den Besuch des sagenumwobenen Mercado Modelo nachzuholen.
Das Gebäude, das heute einen labyrinthartige Kunsthandwerkermarkt mit 263 Ständen auf zwei Stockwerken beherbergt, welche vor allem vom Verkauf von Souvenirs an Touristen leben, geht ursprünglich auf das Jahr 1861 als dritte Zollabfertigung (Alfândega) zurück. Nach 1912 fungierte das Gebäude als städtische Markthalle, wurde seither aber fünfmal durch Brände beschädigt oder komplett zerstört, letzmals 1984.
Der anschliessende Neubau erfolgte nach den ursprünglichen Plänen der Alfândega. Dabei wurden alte Kellergewölbe wiederentdeckt. Diese waren aber nie, wie Legenden behaupten, ein Verlies für ankommende Sklaven, die dort an Ringen in den Wänden angekettet knietief im Wasser gestanden haben. In Wirklichkeit sollten hier verderbliche Lebensmittel gelagert werden. Doch die Fehlkonstruktion litt unter permanentem Wassereinbruch.
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