Sonntag, 7. Dezember 2014
Schlaf unter der Brücke
In einer (für guatemaltekische Verhältnisse) wahrhaftigen Marathonfahrt von über 300 Kilometer erreichen wir von Antigua aus die letzte Station unseres Guatemala-Aufenthalts: Rio Dulce, die schmale Stelle, wo der Lago de Izabal in den El Golfete übergeht. Die Spanier bauten hier 1644 mit dem Castillo de San Felipe de Lara ein Fort zum Schutz vor Piraten. Heute überspannt hier in weitem Bogen eine Brücke die Wasserenge.
Wir logieren im Hotel Backpackers, direkt unter der Brücke. Eigentlich eine originelle Unterkunft, allerdings haben die Gastwirte die wenig originelle Idee, genau an diesem Abend einen Karaoke-Anlass zu organisieren – ein Angriff auf die Ohren, vor allem wenn man ausgerechnet an diesem Abend einmal früh schlafen gehen will. Anders, als ursprünglich geplant, können wir hier nämlich nicht zwei Nächte bleiben und den nur per Boot erreichbaren Küstenort Livingston besuchen.
Denn der mit 268 Kilometern direkteste Weg von Rio Dulce zu unserem nächsten Etappenziel in Placencia/Belize, welcher uns Google Maps empfiehlt, sei nicht nur kaum passierbar mit unserem Panda, sondern vor allem illegal mangels Zollstationen. Und auch vor einer zweiten Abkürzung raten uns Ortskundige im Hinblick auf den Strassenzustand ab. Die einzige Route, die somit übrig bleibt, ist zurück bis an den Tikalsee und via den Grenzübergang Melchor de Mencos, über welchen wir schon eingereist waren, wieder nach Belize. Bis nach Placencia total rund 480 Kilometer – unmöglich zu fahren in einem Tag!
So verlassen wir denn Guatemala einen Tag früher, das Land in dem Friedhöfe bunt dekoriert sind wie eine Lollipop-Filiale, wo Christbäume für die Stadtzentren gesponsert werden von der grössten einheimischen Bier-Marke, und wo am 7. Dezember la quema del diablo gefeiert wird, die Verbrennung des Teufels mit viel Feuerwerk.
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