Das Santa Teresa Quartier, wo wir während unseres Rio-Aufenthaltes logieren, liegt auf einem Hügel und unterscheidet sich stark von andern Stadtteilen: eine Oase der Ruhe und Sicherheit mit Villen und kleinen Mehrfamilien-Häusern, mit schmalen, steilen Strassen, zum Teil gepflästerten. Zur Zeit, als Rio Brasiliens Hauptstadt war, scharten sich hier ausländische Botschaften. Noch heute befindet sich das Schweizer Konsulat nur wenige hundert Meter von unserem Logis entfernt.
Neben gut situierten Villenbesitzern – ein stattliches Anwesen kann da
schon mal umgerechnet 1,5 bis zwei Millionen Schweizer Franken kosten! –
haben sich hier Auswanderer und Künstler angesiedelt. Zahlreiche kleine
Bars und Restaurants runden den touristisch interessanten,
multikulturellen Anstrich des Quartiers ab.
Mit dem Santa Teresa-Quartier eng verbunden ist die Bonde, die letzte Strassenbahn von Rio de Janeiro, welche bis 2011 vom Zentrum aus mit zwei Linien den Hügel erschlossen hat. Genauer gesagt bis am 28. August 2011, als einer dieser offenen Triebwagen bei der Talfahrt aus den Schienen sprang und nach dem hangseitigen Aufprall umkippte. Katastrophale Wartungsmängel und Überlast sollen gemäss Polizeiuntersuchung zu diesem Unfall mit 6 Todesopfern und 56 Verletzten geführt haben.
Der Betrieb wurde sofort eingestellt und durch drei Minibuslinien ersetzt. Doch lautstarker Protest der Anwohner, welche ihren "Bondhino", ihr Bähnchen wiederhaben wollen, veranlassten die Behörden zu umfangreichen Sanierungsmassnahmen am Gleisbett. Mit neuem, aber optisch ursprünglich belassenem Rollmaterial soll der
"Bondhino" im Juni 2014 wieder den Betrieb aufnehmen. Doch im Moment ist das Schienennetz noch eine riesige Baustelle, und auch das Museu do Bonde ist geschlossen. Uns blieb nur ein Blick von einer Terrassenbar auf das Depot mit den stillgelegten Bahnwagen.
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