Dienstag, 18. Februar 2014

Moderne Altstadt

Es ist ein richtiger Kulturschock, wenn man von der verträumten, verkehrsfreien Ilha de Tinharé innert Stunden in den Hexenkessel Rio de Janeiro übersiedelt. Wir brauchten jedenfalls drei Tage, um uns zu akklimatisieren und mit den teils recht speziellen örtlichen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. So sind im Stadtzentrum samstags alle Läden geschlossen, dicht, zu! Deshalb wiederholten wir heute den Bummel durch die sogenannte Altstadt, die während der Militärdiktatur 1964-84 massiv modernisiert worden war.

Dies vor allem um nach Ersatz für kränkelnde Geräte zu suchen, genauer gesagt für einen Rasierapparat, der nicht mehr gründlich rasiert, und für die Kompaktkamera, die auch nach dem Wechsel der Speicherkarte ihre Bilder auffrisst, statt auf den Computer runterzuladen. Dabei stellten wir fest, dass Marken-Elektrogeräte hier im Vergleich zu Europa eher teurer sind. Grund: Importe werden mit massiven Zöllen belastet. Akzeptabel (notabene nicht billig) im Preis sind nur Artikel, die in Brasilien selbst produziert werden. Deshalb wird der Rasierapparatkauf bis zur Rückkehr in die Schweiz vertagt, und bei der Kamera fiel die Wahl auf eine Nikon, die hier in Manaus montiert wird. Die in diesem Post geschossenen Bilder sind ein erster Testlauf mit dem neuen Teil.


Wie man auf diesen Bildern sieht,  bilden im Centro von Rio zum Beispiel die über dem Fussgängerplatz Largo da Carioca gelegenen aus dem 17. Jahrhundert stammenden Sakralbauten des Convento de San Antonio und der Igreja de Sao Francisco da Peniténcia einen harten Kontrast zu moderner Architektur wie dem Hauptsitz der brasilianischen Ölgesellschaft Petrobras mit seinen Hängegärten …


















… oder der zwischen 1964 und 1976 erbauten, 96 Meter hohen pyramidenförmigen Kathedrale Sao Sebastiao do Rio de Janeiro, welche bis 20000 Gläubigen Platz bietet und dabei im Innern sogar bei grosser Hitze schön kühl bleibt.

Echt antik sind die Arcos da Lapa, ein 270 Meter langes, 65 Meter hohes Äquadukt, über welches von 1750 bis 1896 Trinkwasser von den Hügeln in die Stadt geführt wurde. Im 20. Jahrhundert wurden darauf die Gleise einer Strassenbahn ins hügelige Quartier Santa Teresa verlegt. Schwere Unfälle im Jahre 2011 führten leider zur Stillegung des "Bondinho" genannten Bähnchens. Derzeit finden umfangreiche Restaurationsarbeiten am Gleisbett statt, auf dass der "Bondinho" im Juni wieder in Betrieb gehen möge...

















Sehenswert sind schliesslich das im Jahre 1909 erbaute Stadttheater, welches dem Pariser Opernhaus nachempfunden ist, der Palacio Pedro Ernesto, der das Stadtparlament beheimatet, oder die auf der gegenüberliegenden Seite der Praça Floriano, hinter dem Monument zu Ehren des Feldherrn und Politikers Marechal Floriano Peixoto (1839-1895) gelegene Biblioteca Nacional.

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