Sonntag, 2. März 2014

Mitten im Getümmel

Der Karneval von Rio ist speziell, sogar für brasilianische Verhältnisse. Er hat sich im Laufe der Jahre zu einer richtigen Zweiklassen-Gesellschaft entwickelt. Da sind einerseits die grossartig kostümierten Sambagruppen mit ihren viel Haut und Federschmuck zeigenden Hauptdarstellerinnen. Sie treten nur im Rahmen der grossen, Freitag bis Montag von der LIESA (Vereinigung der Samba-Schulen) organisierten Wettbewerbs-Paraden im Sambodromo auf, einer extra dafür gebauten Parade-Strasse mit riesigen Tribünen und teuren Eintrittspreisen. Allenfalls sieht man sie noch in kleineren Formationen an den vor allem für gut zahlende Touristen organisierten Karnevals-Bällen in den führenden Hotels und Top-Nachtklubs. Wir werden heute Nacht der weltberühmten Parade im Sambodromo beiwohnen und separat darüber berichten.

Der echte Strassenkarneval indes geniesst in Rio, anders als in Salvador oder Recife, einen geringeren Stellenwert und ist – im Gegensatz zu den straff organisierten Sambodromo-Paraden – sehr chaotisch und unübersichtlich. Es gibt zwar online ein 50-seitiges Programm mit Infos, welche Banda oder welcher Bloco auf welchem Platz auftritt oder durch welche Strasse defiliert.












Doch als Aussenstehender weiss man nicht zum voraus, ob es sich dabei um eine flott aufmarschierende Samba-Truppe oder nur eine kleine Live-Band auf einem elektronisch verstärkten Soundmobil im Stile unserer Steetparade handelt. Und ob der jeweilige Anlass auch wirklich ein originell kostümiertes Publikum anzuziehen vermag oder nur bierschlürfendes Partyvolk.












Die auf dieser Seite gezeigten Bilder stammen vom Umzug der 1918 gegründeten Cordao do Bola Preta, einer der ältesten Karnevalsgruppen von Rio. Und vom Freitag Abend aus dem auch das Jahr über als Partymeile bekannten Lapa-Quartier.

Keine Kommentare: