Bevor hier, wie üblich am Aschermittwoch, (bis auf wenige Events, die noch bis Sonntag auf dem Programm stehen) Schluss mit lustig ist, ging in Rio gestern nochmals so richtig die Post ab. Wir haben uns ein letztes Mal ins Gewühl gestürtzt, um dem legendären Auftritt der seit 1964 – zur Zeit der Militärdiktatur, als mit Ausnahme von Fussball und Karneval so gut wie alles verboten war – aufspielenden Banda de Ipanema entlang der gleichnamigen Strandpromenade beizuwohnen.
50 Jahre Demokratie auf der Strasse propagiert die Band und zieht damit traditionell viele Schwule, Lesben und Transvestiten an.
Manchmal sieht
man's sofort, manchmal aber auch nicht, ob man nun Männlein oder
Weiblein vor sich hat.
Das Erstaunlichste ist jedoch die Begeisterungsfähigkeit der Massen am Strassenkarneval in Rio. Da spielt eine einzige Banda von der Grösse einer Schweizer Guggemusig auf, und Abertausende stehen am Strassenrand, warten auf den Vorbeimarsch, schliessen sich tanzend und mitsingend hinter dem immer länger werdenden Rattenschwanz an. Dieser schunkelt dem Sonnenuntergang entgegen und später wieder zurück zum Augangspunkt an der Praça General Osorio.
Mittlerweile ist etwas Ruhe eingekehrt, nur noch Müllberge erinnern an die närrischen Tage, an denen offensichtlich nicht einmal die Kehrichtabfuhr gearbeitet hat. Was bleibt ist bei vielen ein Kater. Jawohl, auch wir haben einen, allerdings nicht einen angesoffenen, sondern einen echten. Der schwarzweisse Stubentiger besucht uns hier seit unserem Einzug in unserem Appartement regelmässig und genoss es, dass wir heute einen faulen Tag zu Hause eingelegt haben.
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